Reiseratgeber
Rollstuhlgerechte Weihnachtsmärkte in Deutschland
Reiserategeber
Die Weihnachtszeit ist eine Zeit voller Wunder und Festlichkeit, geprägt von der Wärme glühender Lichter und dem Duft von gebrannten Mandeln und Glühwein. Weihnachtsmärkte spielen dabei eine zentrale Rolle und laden alle Menschen dazu ein, die Stimmung der Adventszeit zu genießen. Jedoch können Menschen mit Mobilitätseinschränkungen dabei oft vor Herausforderungen stehen - vor allem, da viele Märkte in historischen Stadtzentren stattfinden, deren Kopfsteinpflaster und enge Zugänge nicht immer die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrer*innen berücksichtigen. Umso wichtiger ist es, dass Barrierefreiheit gewährleistet wird. Wir wollen uns ansehen, wie das gelingen kann, stellen Ihnen barrierefreie Weihnachtsmärkte vor und geben Tipps für Ihren Besuch.
Wichtige Merkmale rollstuhlgerechter Weihnachtsmärkte
Ein rollstuhlgerechter Weihnachtsmarkt berücksichtigt eine Vielzahl von Faktoren. Das fängt bereits auf dem Parkplatz an, auf dem Behindertenparkplätze speziell gekennzeichnet sind. Geht es dann weiter zur Kasse - falls Eintritt verlangt wird - sollte auch der Kassenbereich barrierefrei gestaltet sein. Ein stufenloser Zugang zum Markt ist ebenfalls ein Muss, damit alle Besucher*innen auf das Gelände kommen. Natürlich sollen sich Menschen im Rollstuhl auch auf dem Markt selbst ohne Probleme bewegen können. Dafür sind breite und feste Wege, die auch mit Rollstühlen und anderen Mobilitätshilfen leicht befahrbar sind, Grundvoraussetzung. Rollstuhlgerechte Weihnachtsmärkte verwenden oft temporäre feste Bodenbeläge, um unebene Untergründe zu überbrücken. Versorgungsleitungen sollten mittels Rampen überbrückt und deutlich gekennzeichnet sein. Auch um erhöhte Bereiche zu erreichen, stehen idealerweise Rampen zur Verfügung.
Was wären Weihnachtsmärkte ohne Marktstände? Barrierefreie Stände zeichnen sich durch niedrige Theken aus, die auch für Rollstuhlfahrer*innen zugänglich sind. Vor und um die Stände herum sollte genügend Platz vorhanden sein, um sich frei bewegen zu können, ohne Verkehrswege zu blockieren. Wichtige Informationen zu Produkten und Preisen sollten auf gut lesbaren Schildern in einer Höhe angebracht sein, die von einem Rollstuhl aus leicht zu sehen ist. Ebenso sollten Zahlungsvorgänge durch den Einsatz tragbarer Zahlungsgeräte vereinfacht werden. Wer sich an einem der Stände eine Leckerei zwischendurch gönnt, freut sich darüber hinaus über unterfahrbare Tische. Außerdem sollte es auf einem rollstuhlgerechten Weihnachtsmarkt barrierefreie Sanitäranlagen geben. Diese sollten groß genug sein, um einem Rollstuhl samt Begleitperson Platz zu bieten, und mit den notwendigen Haltegriffen und Notrufsystemen ausgestattet sein.
Rollstuhlgerechte Weihnachtsmärkte in Deutschland

Weihnachtsmärkte sind in Deutschland ein zentraler Bestandteil der Adventszeit. Doch nicht jeder Weihnachtsmarkt ist für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen problemlos zugänglich. Immer mehr Städte in Deutschland gestalten ihre Weihnachtsmärkte aber so, dass sie auch im Rollstuhl zugänglich sind. Dazu gehören:
- Berlin: Der Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt in Berlin ist bekannt für seine beeindruckende Architektur und die festliche Atmosphäre. Für Barrierefreiheit sorgen u. a. Kabelbrücken und ein behindertengerechtes WC. Die Eingänge zu Gastro-Zelten sind größtenteils mit einer Rampe versehen bzw. können dank transportabler Rampen passiert werden.
- Frankfurt: Der Weihnachtsmarkt am Römerberg ist jedes Jahr ein regelrechter Besuchermagnet. Für Barrierefreiheit sorgen breite Wege und Kabelrampen. In der Nähe der Hauptwache lässt es sich dank Betonboden besonders leicht fahren. Außerdem gibt es Behindertetoiletten.
- München: Auf dem Christkindlmarkt am Marienplatz gibt es einige Stände mit Rampe und/oder 72 bis 80 cm hoher Tischplatte. Zugänglich sind außerdem der Krampuslauf, das Kasperltheater, Singen unterm Christbaum, der Packerlbus des MVV sowie die Christkindlmarktführung.
- Augsburg: Der Augsburger Christkindlesmarkt, einer der ältesten und stimmungsvollsten Weihnachtsmärkte Deutschlands, ist um Barrierefreiheit bemüht. Beispielsweise gibt es den mobilen Toilettencontainer "Toiletten für alle". Die barrierefreie WC-Anlage verfügt über eine Pflegeliege und Lifter.
- Mainz: Der Weihnachtsmarkt Mainz lockt mit über 100 Ständen samt unterfahrbaren Tischen und einer lebensgroßen Weihnachtskrippe, die via Rampe zu erreichen ist. Dank einer intelligenten Wegführung (Rundweg ohne Kabelbrücken) ist der Weg auch für Menschen im Rollstuhl immer frei.
- Erfurt: Der Erfurter Weihnachtsmarkt lädt zu Thüringer Bratwurst und dem Erfurter Schnittchen ein. Dabei ist die Barrierefreiheit der wichtigsten Zugänge gewährleistet, es gibt Buden auf Rollstuhlhöhe und Kabelbrücken sorgen auf der gesamten Fläche für Sicherheit. Neben zwei barrierefreien Toiletten gibt es auch mehrere behindertengerechte Parkplätze.
- Rostock: In der Hansestadt Rostock findet jedes Jahr der größte Weihnachtsmarkt Norddeutschlands statt. Die Fußgängerzone ist für Menschen im Rollstuhl gut zugänglich und befahrbar. Außerdem lädt der Schaustellerverband Rostock zum Tag der Begegnung ein. Hier gibt es einen barrierefreien Erlebnisrundgang und die Nutzung der Fahrgeschäfte ist kostenlos.
Planung des Besuchs
Ein sorgfältig geplanter Besuch eines barrierefreien Weihnachtsmarktes kann entscheidend dafür sein, ein angenehmes und stressfreies Erlebnis zu garantieren. Zunächst ist es wichtig, die Transportmöglichkeiten zu überprüfen. Viele Städte und Kommunen bieten spezielle Shuttle-Services oder barrierefreie öffentliche Verkehrsmittel an, die direkt zu den Weihnachtsmärkten fahren. Sollten Sie mit dem eigenen PKW anreisen, informieren Sie sich am besten im Vorfeld über Parkmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung nahe des Marktes. Eine weitere wesentliche Überlegung ist die Wahl der optimalen Besuchszeit, um Menschenmassen zu vermeiden. Erfahrungsgemäß sind frühe Nachmittagsstunden unter der Woche empfehlenswert, da diese Zeiten tendenziell weniger überfüllt sind als Abendstunden oder Wochenenden. Sollten Sie online nicht alle gesuchten Informationen finden, ist es immer eine gute Idee, direkt mit den Organisatoren oder auch mit dem Tourismusbüro in Kontakt zu treten. Fragen Sie nach speziellen Zugängen, Verfügbarkeit von Hilfsmitteln wie mobilen Rampen und ob es spezielle Veranstaltungen gibt, die besonders für Besucher*innen mit Behinderungen empfohlen werden. Auch Erfahrungsberichte in Foren können wertvolle Einblicke in die Barrierefreiheit des Marktes liefern.
Fazit: Weihnachten ist für alle da
Barrierefreie Weihnachtsmärkte spielen eine entscheidende Rolle dabei, die festliche Freude der Weihnachtszeit für jeden zugänglich zu machen. Indem Organisatoren sich umfassend der Barrierefreiheit widmen, ermöglichen sie Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, die festlichen Traditionen zu erleben. Das bereichert nicht nur die individuellen Erfahrungen der Besucher*innen, sondern illustriert auch die positive Wirkung, die inklusive Planung auf die gesellschaftliche Teilhabe haben kann. Diese Märkte setzen ein starkes Zeichen für die Notwendigkeit kontinuierlicher Verbesserungen in allen öffentlichen Räumen.