Reiseratgeber
Reiserategeber
Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten sehen sich oft höheren Risiken für gesundheitliche Notfälle gegenüber. Das ist im Alltag so und kann auch besonders auf Reisen der Fall sein. Denn Veränderungen in der Routine, mögliche Auswirkungen des ungewohnten Klimas und weitere Faktoren können unerwartete Gesundheitsprobleme nach sich ziehen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Erste-Hilfe-Maßnahmen parat zu haben, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Reisenden zugeschnitten sind. Wie bringt man etwa einen Rollstuhlfahrer in die stabile Seitenlage? Wie geht man in einer Notsituation sensibel auf jemanden mit einer Sehbehinderung ein? Die richtige Vorbereitung ermöglicht es Reisenden mit Behinderung sowie ihren Assistenzpersonen, den Urlaub mit größerer Sicherheit und mehr Ruhe zu verbringen.
Jeder Reisende und vor allem Begleitpersonen sollten grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen beherrschen. Zu den essentiellen Fertigkeiten zählen die Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR), die Behandlung von Schnittwunden, Prellungen, Verbrennungen und die Stabilisierung von Frakturen. Auch die Anzeichen eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts sollten sicher erkannt werden, um angemessen darauf reagieren zu können. Grundkenntnisse darüber, wie man bei Erstickungsgefahr hilft, sind ebenfalls entscheidend. Denn Fakt ist: Erste Hilfe zu leisten, kann ausschlaggebend sein, um das Leben von Mitreisenden oder sich selbst zu retten, bis professionelle medizinische Hilfe verfügbar ist.
Wichtig: Die Bereitschaft zu Handeln zählt
Bei Erster Hilfe kann einen die Angst, etwas falsch zu machen, schnell zögern lassen. Doch es ist wichtig zu verstehen, dass das Handeln in einer Notfallsituation besser ist als Untätigkeit. Der Schlüssel liegt darin, innerhalb der eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse nach bestem Wissen und Gewissen zu reagieren. Auch wenn man unsicher fühlt, ist die Bereitschaft zu helfen, was wirklich zählt. Atmung und Kreislauf überprüfen, die Person in eine sichere Position bringen und bei Bedarf professionelle Hilfe rufen – allein diese Schritte können in vielen Situationen bereits lebensrettend sein.
Für Menschen mit Behinderungen sind darüber hinaus spezifische Überlegungen nötig. Zum Beispiel benötigen Personen mit Mobilitätseinschränkungen möglicherweise andere Methoden zur Evakuierung in Notfällen. Begleitpersonen sollten sich noch vor der Abreise informieren, wie man die betroffene Person sicher bewegt, ohne weitere Verletzungen zu verursachen. Personen mit sensorischen Einschränkungen dagegen brauchen eventuell besondere Kommunikationstechniken, wie taktile Signale anstelle gesprochener Sprache. Auch bei kognitiven Beeinträchtigungen ist die Art der Verständigung während eines Notfalls wichtig. In stressigen Situationen kann eine ruhige, klare Kommunikation dazu beitragen, Verwirrung oder Angst zu minimieren.
Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Kit ist auf Reisen unverzichtbar. Hinein gehören unbedingt Pflaster, Fixierbinden, Kompressen, Verbände, Desinfektionsmittel, Schere, Pinzette und Schutzhandschuhe. Zusätzlich zu den Standardartikeln sollte das Kit an die spezifischen Bedürfnisse des Reisenden angepasst sein. Dazu gehören notwendige Medikamente bei bekannten Allergien, die jederzeit auftreten könnten. Für medizinisches Personal kann es im Zweifelsfall auch wichtig sein, Notfallinformationen vorzufinden. Notieren Sie dazu relevante Informationen zur vorliegenden Behinderung, Vorerkrankungen, Medikamenten sowie Kontaktinformationen von behandelnden Ärztinnen und Ärzten zuhause. Auch eine Notfallkontaktperson, beispielsweise aus der Familie oder dem Freundeskreis, kann hier angegeben werden.
Überprüfen Sie den Inhalt des Kits regelmäßig, besonders vor jeder Reise, um sicherzustellen, dass alle Artikel noch haltbar und funktionsfähig sind und das Kit den aktuellen medizinischen Bedingungen entspricht.
Besonders für Begleitpersonen von Reisenden mit Behinderungen ist es wichtig, in Erster Hilfe geschult zu sein. Regelmäßige Kurse in Erster Hilfe sind für das besondere Berufsbild einer Reiseassistenz selbstverständlich. Darüber hinaus gibt es auch angepasste Kurse, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen eingehen. Der Lehrplan vermittelt nicht nur das nötige Wissen, sondern auch das Selbstvertrauen, in Notfallsituationen richtig zu handeln.
Zudem kann es hilfreich sein, wenn man sich vor Abreise gemeinsam auf Notsituationen vorbereitet und mögliche Szenarien bespricht. So kann sichergestellt werden, dass Reisende und auch Begleitpersonen auf unvorhersehbare Ereignisse adäquat reagieren können. Auch kann es helfen, einige Schlüsselsätze in der Sprache des Reiselandes zu lernen, wie zum Beispiel "Ich brauche Hilfe". Dies kann dazu beitragen, sofortige Unterstützung in einer Notfallsituation zu erleichtern.
Die Bedeutung der Ersten Hilfe auf Reisen für Menschen mit Behinderungen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die richtige Vorbereitung, das Wissen um angepasste Erste-Hilfe-Maßnahmen und ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Kit können entscheidend für die Sicherheit und das Wohlbefinden auf Reisen sein. Diese Vorbereitung ermöglicht es allen, die Reise voll und ganz zu genießen. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass die Bereitschaft zu helfen oft wichtiger ist als die perfekte Ausführung der Hilfeleistung selbst.
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