Reiseratgeber


Mit dem Auto in den Urlaub: Welche Vorkehrungen sollte ich treffen?

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Eine Reise mit dem Auto bietet Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Das gilt besonders auch für Menschen mit Behinderung. Denn im Gegensatz zu öffentlichen Verkehrsmitteln, die mit Zugänglichkeitsproblemen behaftet sein können, erlaubt das Auto eine individuelle Gestaltung der Reise nach eigenen Bedürfnissen und Vorlieben. In diesem Artikel werden wir uns wichtige Tipps und Empfehlungen ansehen, wie die Reise im Auto bestmöglich gestaltet werden kann. Durch eine umfassende Vorbereitung und die Berücksichtigung aller notwendigen Aspekte können die Freiheiten des individuellen Reisens ausgeschöpft werden.

Planung der Route

Eine sorgfältige Planung der Reiseroute ist entscheidend, um eine angenehme Fahrt zu gewährleisten. Eine gründliche Routenplanung trägt dazu bei, unerwartete Hindernisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle Zwischenstopps wie Raststätten und Tankstellen zugänglich sind. Denn barrierefreie Restaurants und Toiletten sind unterwegs essentiell. Informationen hierzu finden Sie oft auf den Webseiten der Anbieter oder in Bewertungen anderer Reisender mit ähnlichen Bedürfnissen. Zur Unterstützung der Routenplanung gibt es mehrere hilfreiche Apps, die barrierefreie Orte entlang der Route anzeigen können. Schon die allgegenwärtige App Google Maps bietet Informationen zur Barrierefreiheit für viele Orte. Darüber hinaus gibt es aber auch spezielle Angebote wie Wheelmap, ein Kartensystem, in dem jeder rollstuhlgerechte Orte finden, eintragen und über ein Ampelsystem bewerten kann. Die App Access Earth bietet ähnliche Funktionen, mit dem zusätzlichen Vorteil, dass sie spezifische Informationen über die Art der Barrierefreiheit (Türbreiten, Rampen etc.) bereitstellt.

Komfort und Pausen

Das allgemeine Wohlbefinden während der Fahrt ist von entscheidender Bedeutung, um Ermüdung zu vermeiden und die Gesamterfahrung zu verbessern. Der Komfort im Fahrzeug selbst spielt dabei eine große Rolle und kann durch verschiedene Anpassungen optimiert werden. Ein paar Beispiele: Ergonomische Sitzkissen bieten zusätzliche Unterstützung und können helfen, Druckstellen bei langen Fahrten zu vermeiden. Spezielle Gurtsysteme und angepasste Sitzkonfigurationen sind ebenfalls wichtig, um während der Fahrt sicher und bequem zu sitzen. Außerdem sollte der Ladebereich des Fahrzeugs so angepasst werden, dass Hilfsmittel wie Rollstühle oder Gehhilfen sicher und einfach verladen sowie entnommen werden können.

 

Darüber hinaus sind regelmäßige Pausen unerlässlich, um die Gesundheit und das Wohlergehen während langer Autofahrten zu unterstützen. Es ist ratsam, die Pausen vorab zu planen und dafür Standorte auszuwählen, die vollständig barrierefrei sind. Während der Pausen können leichte Aktivitäten wie Dehnübungen helfen, die Blutzirkulation zu fördern und Steifheit zu reduzieren. Auch das Einplanen von Zeit für Mahlzeiten oder Snacks ist wichtig, besonders für Reisende mit spezifischen diätetischen Bedürfnissen.

Unser Tipp: Bereiten Sie ein Notfallkit vor


Eine Reise stellt einen Bruch zum gewohnten Alltag dar. Dabei ist man gerade bei einer individuellen Anreise mit dem PKW weitestgehend auf sich selbst gestellt. Man sollte daher auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Statten Sie das Fahrzeug mit einem angepassten Notfallkit aus, das über die ohnehin mitzuführenden Erste-Hilfe-Materialien hinausgeht. Packen Sie etwa notwendige Medikamente und technische Hilfsmittel wie Ersatzbatterien für medizinische Geräte ein, um alles schnell griffbereit zu haben.

Unterstützung durch Begleitpersonen

Eine Begleitperson kann bei der Anreise mit dem Auto auf vielfältige Arten behilflich sein. Die Unterstützung sollte bereits im Vorfeld durchdacht und geplant werden. Denn jeder Reisende mit Behinderung hat andere Bedürfnisse und Vorstellungen. Insbesondere sollten diese Punkte Beachtung finden:

 

  • Planung und Rollenverteilung: Vor der Reise ist es wichtig, klare Absprachen über die Rollen und Verantwortlichkeiten zu treffen. Es sollte festgelegt werden, wer für Fahrzeugsteuerung, Navigation oder die Bedienung technischer Hilfsmittel zuständig ist. Sicherheitsaspekte wie die Handhabung von Notfallmedikamenten, der richtige Umgang mit medizinischen Geräten und die Verwaltung von Notfallkontakten müssen ebenfalls geklärt werden.
  • Technische Schulung: Menschen mit Behinderungen müssen an Ihren Fahrzeugen oft spezielle Umbauten vornehmen lassen (z. B. spezielle Pedale). Insofern Sie mit dem eigenen PKW anreisen, sollten Sie sicherstellen, dass die Begleitperson mit allen technischen Einrichtungen und Anpassungen im Fahrzeug vertraut ist.
  • Angenehme Atmosphäre: Insbesondere lange Reisen können kräftezehrend sein. Eine angenehme und entspannte Atmosphäre im Fahrzeug ist umso wichtiger, um Stress zu minimieren. Zentral ist dabei eine offene Kommunikationsumgebung. Dabei ist es auch wichtig, dass Begleitpersonen stets auf jegliche Sorgen oder Bedürfnisse eingehen.
  • Praktische Hilfen: Das Ein- und Aussteigen kann für Menschen mit Behinderungen eine Herausforderung darstellen. Begleitpersonen sollten vorab wissen, wie sie am besten helfen können. Die Unterstützung beim Verstauen und Entnehmen von Gepäck ist ebenfalls ein kritischer Aspekt der Reisevorbereitung. Die Unterstützung sollte stets rücksichtsvoll und angepasst an die Fähigkeiten des Reisenden angeboten werden.
  • Respektierung von Privatsphäre: Die Wahrung der Privatsphäre und die Förderung der Unabhängigkeit sind grundlegende Aspekte der Reiseassistenz. Auch in einem begrenzten Raum wie einem Fahrzeug ist es wichtig, die persönlichen Grenzen des Reisenden zu respektieren. Zudem sollte die Selbstständigkeit so weit wie möglich gefördert werden. Reisende sollten ermutigt und unterstützt werden, alle Tätigkeiten auszuführen, die sie selbstständig bewältigen können.

Fazit: Auf vier rädern unterwegs

Die sorgfältige Vorbereitung einer Autofahrt in den Urlaub ist entscheidend, um eine komfortable und stressfreie Reise zu gewährleisten. Durch die Berücksichtigung von Aspekten wie Route, Komfort und Pausengestaltung können potenzielle Schwierigkeiten minimiert werden. Die gut geplante Einbindung von Begleitpersonen spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle in der Gesamterfahrung. Mit der richtigen Vorbereitung kann jeder die Anreise im Auto genießen, unabhängig von seinen individuellen Einschränkungen.